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Rezensionen:
Die
Antwort der Pädagogenfraktion auf das Lehrerhasserbuch.
"Abc-Schütze, der: sechsjährige unerzogene Bestie beiderlei Geschlechts.
Größenwahnsinniges Zahnspangenmonster, im Winter friert ihm der Hosenstall
zu, im Sommer fällt er ob der Hitze um. Abc-S. ist Analphabet, angetreten,
diesen Zustand zu ändern. Glücklicherweise ist der junge Mensch körperlich
nicht in der Lage, seine Omnipotenz und Gewaltphantasien gänzlich auszuleben,
er hätte uns sonst wahrscheinlich längst ausgerottet. "Gib mir das, oder
ich bring dich um" ist eine in letzter Zeit immer häufiger gehörte Aussage
unseres Charakters. Mithin ist der Abc-S - und wir alle waren einmal einer
- phylogenetisch ein Faschist." Und nun sage einmal jemand, Lehrer hätten
keinen Humor. Natürlich sieht man das den menschlichen Abziehbildern von
Rektor Skinner und Ms. Krababbel nicht an, ist anscheinend aber so. Das
ideale Geschenk für Lehramtskandidaten voller Flausen im Kopf und Lehrer
ohne Illusionen. (mf)
>> www.stadtpark.info
Über
die natürlichen Feinde des Lehrers
Das "Lexikon des schulischen Elends" wurde von einem Anonymus
verfasst, der sich hinter dem Pseudonym Tom Blech verbirgt - wohl eine
Andeutung, dass man seine lexikalischen Ausführungen nicht allzu
tragisch nehmen sollte. Denn, um es zusammenzufassen, nicht ein einziger
Artikel macht Hoffnung.
"Der Schüler, kein Mensch, sondern eine Rolle. Das merkt der
Lehrmensch, wenn er einen Schüler privat trifft. Der Schüler
erweist sich als ansprechbar, ja, er kann sogar selbst sprechen und ist
überdies hilfsbreit. In der Schule ist das ganz anders. Da muss der
Schüler böse sein, das spürt er, und das nimmt er an
"
Das Lexikon des schulischen Elends ist von einem Anonymus geschrieben,
der sich hinter dem sprechenden Pseudonym Tom Blech verbirgt - wohl eine
Andeutung, dass man seine lexikalischen Ausführungen nicht allzu
tragisch nehmen sollte. Denn, um es zusammenzufassen, nicht ein einziger
Artikel macht Hoffnung.
"Der Lehrer/die Lehrerin, Säugetier mit geringer Lebenserwartung.
Leben des Lehrers / der Lehrerin gliedert sich in folgende Phasen: Kindheit
und Jugend unauffällig, ggf. verstärkte Neigung, an Zeltlagern
in Leitungsfunktionen teilzunehmen, Studium mit idealistischen Anteilen,
dann Berufsausübung, die zunächst mit sozialem, dann psychischem,
schließlich dem biologischen Tod einhergeht."
Vielleicht liegt das Dilemma darin, dass Lehrer immer und zu jeder Zeit
geklagt haben, so dass jetzt, da die Schulverhältnisse wirklich zur
Sorge Anlass geben, ein klagender Lehrer kaum noch Aufmerksamkeit findet.
"Der Chablis, diesen Wein gibt's freitags nach der sechsten Stunde.
Dem Schreiber dieser Zeilen ist vor Jahren ein Kollege aus der Rheinebene
begegnet, der ohne falsche Scham schilderte, dass er sein erstes Viertel
des Tages nach der Rückkehr von der schulischen Verrichtung immer
bei noch offener Haustür im Stehen am Kühlschrank zu sich nehme,
"dann geht's". Siehe auch Artikel Alkoholismus."
Es ist ein rabenschwarzes Buch, ein Kompendium jahrelanger Erfahrung.
Wir lernen, die natürlichen Feinde des Lehrers sind a) die Schüler
und b) die Eltern und regelmäßig beide zusammen.
"Hochbegabt, nämlich das eigene Kind.
Wir haben (trotz
allen Elends) Kevin, Marcel, Zoe und Yves hingekriegt, und alle sind sie
hochbegabt und überspringen die Klassen flohgleich. Man fragt sich
wo die ganzen Genies eigentlich nach der Schulzeit hinkommen, sie
verschwinden nämlich. Wahrscheinlich sind sie einfach so fürchterlich
begabt, dass sie platzen."
Wie haben wir uns den Autor vorzustellen? Vermutlich ist er Deutschlehrer,
darauf deuten erlesene Begriffe hin wie
"des eigenen Lebens entachtend".
Das bezieht sich auf schulische Streitschlichter, oder:
"die Öhrlein von allerhand Maschinenterror frühen Hinschied
nehmen".
Das bezieht sich auf Techniklehrer, die von solchen Ziselierungen selbst
wohl überfordert wären. Man traut sich nicht daran zu denken,
auch nur zu 25 oder 30 Prozent seien die Lexikonartikel der Wirklichkeit
angemessen. Aber jeder, der eine Lehrerin oder einen Lehrer kennt, weiß:
Das Leben ist noch viel schlimmer.
"Die Waffen, Schüler haben sie, Lehrer wollen welche. Siehe
auch die Artikel > Angst > Wut > Hass."
Es gibt kein Licht am Ende des Tunnels. Es sei denn die Tatsache, dass
der Autor in der Lehrerausbildung tätig ist und somit aktiv für
die Fortsetzung des Systems sorgt. Gewissensbisse scheint er nicht zu
haben, dass er junge Menschen mit all ihren Idealen in die blutige Arena
schickt - nun ja, sie werden meist Beamte, und das ist ja auch was Schönes.
"Der Bausparvertrag, zum strategischen Vermögensaufbau genutzte
Geldanlage. Zwar werden die pädagogischen Fachzeitschriften (mehrheitlich
zu Recht) von Mäusen gefressen oder verfallen einfach so zu Staub,
der Wirtschaftsteil der großen deutschen Blätter wird indes
intensivst studiert."
Das Lexikon des schulischen Elends ist ein Buch, das zum Freizeithit in
Lehrerkreisen werden könnte. Man sieht sie schon, wie sie in den
Sommerferien, bleich vom Schuldienst, mit autodestruktiv zerkauten Fingernägeln,
mit vom Chablis zerplatzten Äderchen auf der Nase am Strand liegen
und sich die Bosheiten von Tom Blech auf der Zunge zergehen lassen.
"Das Ritalin, hartes Narkotikum, wohl ursprünglich angemischt,
um Unholden den Trieb einzuebnen und galoppierender Nymphomanie einen
Riegel vorzuschieben. Heute jedoch tonnenweise zappeligem Kindsvolk verabreicht.
Hirnschäden durch Ritalin sind bekannt und ergo wohl auch erwünscht."
Rezensiert von Paul Stänner
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/650116/
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Nachschlagewerke sind ein wichtiges Handwerkszeug für Lehrer und Schüler.
Sie liefern, meist streng alphabetisch sortiert, Erklärungen, Synonyme
und Hintergründe zu Begriffen, die uns zwar irgendwo begegnen, aber
deren Sinngehalt sich nicht sofort und automatisch erschließt. Soweit
die ernst gemeinten Sätze hierzu.
Von ernst gemeint kann ansonsten keine Rede sein, denn Tom Blech
scheint ein Spötter ersten Ranges zu sein. Wenn er die zahlreichen
Begriffe des schulischen Alltags erläutert, bleibt jedenfalls kein
Auge trocken. Doch er macht keine Witze, von Stichwort zu Stichwort (nie
war dieses Wort treffender!) erkennt der Leser beinahe schmerzhaft, wie
viel Wahrheit in den scheinbar so lockeren Spitzen steckt. Die Schärfe
ist unterschiedlich, manches ist ein meist guter Gag, eine
Pointe, mehr nicht. Aber oft entlarvt die satirische Überhöhung
echte Fehlentwicklungen, Missstände, praktische Unerträglichkeiten.
Vor allem Letzteres ist sicher auch der Hauptgrund für die Veröffentlichung
dieses Buches gewesen. Vieles an heutiger Pädagogik, alltäglichem
Leben in Elternhaus und Schule ist für viele unerträglich geworden,
demotiviert, nervt, macht sogar krank bis zur Berufsunfähigkeit. Da
kann man nun wie Don Quijote den Kampf gegen die Windmühlen ausfechten,
sich einfach verweigern oder das scharfe Schwert einer geschliffenen Zunge
führen. Da aber selbst kleine Ritzer mit dem Schwert schmerzhaft sind
und zu heftigen Reaktionen führen können, tat der Autor sicher
gut daran, unter dem Deckmantel des Pseudonyms zu bleiben, denn wie auch
immer er heißen möge sicher nicht Tom Blech.
Und die Zahl seiner möglichen Gegner wird von Seite zu Seite größer:
Eltern, Schüler, Lehrerkollegen, Schulbehörden, Bildungspolitiker,
Pädagogikwissenschaftler, Sozio- und Psychologen, von Theologen ganz
zu schweigen niemand bleibt ungeschoren. Man kann dieses Büchlein
nur zur Unterhaltung lesen, es ist wirklich amüsant.
Aber man kann den Aufschrei eines klarsichtigen, erfahrenen und deshalb
häufig frustrierten Erziehers auch ernstnehmen als Hilferuf, Aufforderung
zu Besinnung und Umkehr.
Berühmte Satiriker wie Tucholsky, Kästner u.a. wussten um die
Macht ihrer Feder, kannten aber auch die Grenzen ihrer Wirksamkeit und ihre
Ohnmacht gegenüber einer sie überrollenden Masse. Das wird auch
Blech so ergehen. Aber deshalb
schweigen? Vielleicht geschieht ja doch einmal ein Wunder und die einfache
Vernunft kommt an die Macht...
Zumindest viele Gedanken kommen einem beim Lesen dieses Lexikons, irgendwo
findet sich auch jeder wieder. Selbst GEW und KJL sind da nicht ausgespart.
Aber das möge jeder selber nachlesen. Trotzdem zwei Kostproben zum
Schluss:
Evaluation, die: kein reines Pädagogikelend, aber doch in
niederschmetternder Unzahl ebendort anzutreffen. Wir evaluieren die
Kinder, uns, dann wieder die Kinder und dann noch mal uns. Und sind
dann doch wieder schlechter als die Finnen.
Schüler, der: kein Mensch, sondern eine Rolle. Das merkt
der Lehrmensch, wenn er einen Sch. privat trifft, gar in einer Notsituation.
Der Sch. erweist sich als ansprechbar, ja, er kann sogar selbst sprechen
und ist überdies hilfsbereit. In der Schule ist das ganz anders.
Da muss der Sch. böse sein, das spürt er und das nimmt er
an. Und, liebe Eltern, er IST böse. Er haut, zotet, keift, kneift,
will nichts lernen. Nein, es ist nicht so, dass man das doch zu Hause
merken müsste. Doch, es war tatsächlich euer Justin, der ficken
ins neue Furnier gekerbt hat, mag er auch bei den Pfadfindern sein,
und es ist eure Eleonora, die in der großen Pause Apfelkorn im
Keller trinkt.
Da
bekommen sogar Schüler und Eltern Mitleid mit den Lehrern. Also: Lesen!
Eine mehrseitige Leseprobe zum Buchstaben A findet sich auf der Website
>> http://www.rowohlt.de/fm/131/Blech_Lexikon_Elend.pdf
Bernhard Hubner vom >> Julim-Journal
(Online-Magazin der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien
AJuM der GEW)
Der
Klassenraum als Todeszone
Schule ist schrecklich. Um sie erträglich zu machen, müsste
man Lehrer und Schüler ohne Ausnahme aus ihr entfernen. So jedenfalls
sieht es ein neues, nicht ganz ernst gemeintes Lexikon, das das schulische
Elend von A bis Z in Worte fasst.
Der Lehrer ist ein Säugetier mit geringer Lebenserwartung. Der Klassenraum
ist seine Todeszone. Ein möglicher Schutzraum das Lehrerzimmer
wird ihm von Alkoholikern, Rassisten und Feministinnen der eigenen
Gattung unbewohnbar gemacht. Im Unterricht spricht nur ein Teil des Lehrers
zu den Schülern. Der Rest sinniert über Strategien nach, wie
er dem Grauen und seinen dreißig verschiedenen Gesichtern möglichst
schnell entrinnen kann. Wenn der Lehrer träumt, träumt er von
einem Ferienhaus in der Toskana. Wenn er nachdenkt, dann über die
Frühpensionierung. In der Freizeit hadert der Lehrer zumeist mit
seinem Schicksal. Da der Lehrer unendlich viel Freizeit hat, ist er fast
pausenlos am Hadern. So jedenfalls sieht es Tom Blech.
>> Schule.WDR.de
Tom
Blech holt in lexikalischer Form zu einem ironischen Rundumschlag gegen
die Absurditäten des Schulalltags aus: Sei es, wenn er das Diktat
als «legale Variante des offiziell verbotenen Prügelns»
vorstellt oder den Pausenhof als einen «der Gefängnisarchitektur
entlehnten Bestandteil eines Schulbauwerks» definiert nichts
entgeht seinem entlarvenden Blick.
>> kidnet.de
"Schulbildung
heißt, das zu lernen, von dem du nicht einmal wusstest, dass du
es nicht wusstest." - Ralph Waldo Emerson (1803-82), amerikanischer
Philosoph und Dichter
Schulisches Elend? Ist die wichtigste aller Bildungsinstitutionen wirklich
so schlimm? Und gibt es Hoffnung auf eine Besserung? Unter dem Pseudonym
Tom Blech verfasst der Autor, der selber Lehrer ist und auch in der Lehrerausbildung
arbeitet, ein humorvolles, aber auch durchaus kritisches Bild der "Penne".
Von A wie Abi-Streich über E wie Elternabend bis Z wie Zeugnis wird
kein Detail des Schullebens ausgelassen.
Auch Sachen, die man als Außenstehender nicht unbedingt damit in
Verbindung bringen würde, sieht man in dem Zusammenhang in einem
ganz anderen Licht. Beispiel gefällig? So fördert Blech zum
Begriff Tomate unglaubliches zu Tage: "Tomate, die: hier nur als
sinnentleertes Reimwort [...] Schreiber dieser Zeilen hat in selbst abgelauscht,
den folgenden Zweizeiler aus Grundschulmund, er sei hier wiedergegeben,
um endlich mit dem Rousseauschen Quatsch aufzuräumen, dass
das Kind gut, kreativ und Gott näher sei als wir. [...] Hier nun
das Poem: Tomate, Tomate, mein Pimmel kann Karate. Noch Fragen?"
Kritik
Tom Blech schafft es mit "Lexikon des schulischen Elends" einen
humorvollen Blick auf die Erziehungsinstitution zu werfen. Seine Formulierungen
sind scharfzüngig bis ironisch. Der Leser, zumeist er ja selber schon
seine eigenen Erfahrungen mit der Schule gemacht hat, erkennt vieles aus
der eigenen Zeit wieder. Und da Blech ja selber Lehrer ist, bekommt man
zusätzlich noch die Sichtweise "der anderen Seite". Da
hört man allerdings zuweilen die Frustration aus dem Autor sprechen.
Ja, wir wissen ja alle, dass der Beruf des Pädagogen nicht immer
mit Sonnenschein gesegnet ist, aber sich darüber so auslassen? Doch
zum Glück bleibt Blech meistens distanziert und findet spitzfindige
Formulierungen für diesen Arbeitsbereich.
Besonders gelungen sind die Stellen, die gnadenlos das System bloßstellen:
Ja, es gibt Diskriminierung, ja es gibt Bevorzugung, ja die Schüler
sind genauso nervig wie die Lehrer. Man muss Blech zugute halten, dass
er auf die so wichtige political correctness verzichtet und Tacheles redet
was ihn allerdings wohl dazu gezwungen hat, sein Buch unter einem
Fremdnamen zu veröffentlichen.
Fazit
Ein witziges Buch rund um Schule, Schüler und hilflose Lehrer. In
vielem erkennt man seine eigene Schulzeit wieder, wiederum anderes erscheint
doch etwas übertrieben. Das Buch ist allerdings eher eine Lektüre
für die Generation, die schon die Schule beendet hat, als für
diejenigen, die noch ein paar Jahre in der Penne vor sich haben. Ein kurzweiliges
Lesevergnügen, das den Leser zum Schmunzeln bringt, aber nicht unbedingt
zum Nachdenken über die verrostete Institution Schule anregt.
>> myFanbase.de
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