LEXIKON DES SCHULISCHEN ELENDS
 


Tom Blech: Lexikon des schulischen Elends
> > rororo-Taschenbuch
Broschiert: 160 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb.
ISBN-10: 3499622386

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Letzte Änderung: 23.09.2007 11:53

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DER AUTOR

Tom Blech war lange Lehrer und ist nun in der Erwachsenenbildung tätig. In lexikalischer Form holt er zu einem ironischen Rundumschlag gegen die Absurditäten des Schulalltags aus. Nichts entgeht seinem entlarvenden Blick. Ein Beispiel: «Angst, die: von Zittern, Schweißausbrüchen, Herzklopgfen begleites Alltagsgefühl aller, die das Schulgebäude betreten müssen. Die A. eint alle, Angst vor der Schule, vor den Lehrern, den Schülern. Alle haben sie und leiden, alle verbreiten sie aber auch reuelos. Der Wiener Pyrotechniker und Poet André Heller sang einst im Fernsehen (dass man aber auch gerade so was nicht vergisst): ‹Es gibt eine Angst, die macht klug!» Und irrte entsetzlich.»

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Rezensionen:



Neu

Die Antwort der Pädagogenfraktion auf das Lehrerhasserbuch.


"Abc-Schütze, der: sechsjährige unerzogene Bestie beiderlei Geschlechts. Größenwahnsinniges Zahnspangenmonster, im Winter friert ihm der Hosenstall zu, im Sommer fällt er ob der Hitze um. Abc-S. ist Analphabet, angetreten, diesen Zustand zu ändern. Glücklicherweise ist der junge Mensch körperlich nicht in der Lage, seine Omnipotenz und Gewaltphantasien gänzlich auszuleben, er hätte uns sonst wahrscheinlich längst ausgerottet. "Gib mir das, oder ich bring dich um" ist eine in letzter Zeit immer häufiger gehörte Aussage unseres Charakters. Mithin ist der Abc-S - und wir alle waren einmal einer - phylogenetisch ein Faschist." Und nun sage einmal jemand, Lehrer hätten keinen Humor. Natürlich sieht man das den menschlichen Abziehbildern von Rektor Skinner und Ms. Krababbel nicht an, ist anscheinend aber so. Das ideale Geschenk für Lehramtskandidaten voller Flausen im Kopf und Lehrer ohne Illusionen. (mf)


>> www.stadtpark.info


Über die natürlichen Feinde des Lehrers

Das "Lexikon des schulischen Elends" wurde von einem Anonymus verfasst, der sich hinter dem Pseudonym Tom Blech verbirgt - wohl eine Andeutung, dass man seine lexikalischen Ausführungen nicht allzu tragisch nehmen sollte. Denn, um es zusammenzufassen, nicht ein einziger Artikel macht Hoffnung.

"Der Schüler, kein Mensch, sondern eine Rolle. Das merkt der Lehrmensch, wenn er einen Schüler privat trifft. Der Schüler erweist sich als ansprechbar, ja, er kann sogar selbst sprechen und ist überdies hilfsbreit. In der Schule ist das ganz anders. Da muss der Schüler böse sein, das spürt er, und das nimmt er an…"

Das Lexikon des schulischen Elends ist von einem Anonymus geschrieben, der sich hinter dem sprechenden Pseudonym Tom Blech verbirgt - wohl eine Andeutung, dass man seine lexikalischen Ausführungen nicht allzu tragisch nehmen sollte. Denn, um es zusammenzufassen, nicht ein einziger Artikel macht Hoffnung.

"Der Lehrer/die Lehrerin, Säugetier mit geringer Lebenserwartung. Leben des Lehrers / der Lehrerin gliedert sich in folgende Phasen: Kindheit und Jugend unauffällig, ggf. verstärkte Neigung, an Zeltlagern in Leitungsfunktionen teilzunehmen, Studium mit idealistischen Anteilen, dann Berufsausübung, die zunächst mit sozialem, dann psychischem, schließlich dem biologischen Tod einhergeht."

Vielleicht liegt das Dilemma darin, dass Lehrer immer und zu jeder Zeit geklagt haben, so dass jetzt, da die Schulverhältnisse wirklich zur Sorge Anlass geben, ein klagender Lehrer kaum noch Aufmerksamkeit findet.

"Der Chablis, diesen Wein gibt's freitags nach der sechsten Stunde. Dem Schreiber dieser Zeilen ist vor Jahren ein Kollege aus der Rheinebene begegnet, der ohne falsche Scham schilderte, dass er sein erstes Viertel des Tages nach der Rückkehr von der schulischen Verrichtung immer bei noch offener Haustür im Stehen am Kühlschrank zu sich nehme, "dann geht's". Siehe auch Artikel Alkoholismus."

Es ist ein rabenschwarzes Buch, ein Kompendium jahrelanger Erfahrung. Wir lernen, die natürlichen Feinde des Lehrers sind a) die Schüler und b) die Eltern und regelmäßig beide zusammen.

"Hochbegabt, nämlich das eigene Kind. … Wir haben (trotz allen Elends) Kevin, Marcel, Zoe und Yves hingekriegt, und alle sind sie hochbegabt und überspringen die Klassen flohgleich. Man fragt sich … wo die ganzen Genies eigentlich nach der Schulzeit hinkommen, sie verschwinden nämlich. Wahrscheinlich sind sie einfach so fürchterlich begabt, dass sie platzen."

Wie haben wir uns den Autor vorzustellen? Vermutlich ist er Deutschlehrer, darauf deuten erlesene Begriffe hin wie

"des eigenen Lebens entachtend".

Das bezieht sich auf schulische Streitschlichter, oder:

"die Öhrlein von allerhand Maschinenterror frühen Hinschied nehmen".

Das bezieht sich auf Techniklehrer, die von solchen Ziselierungen selbst wohl überfordert wären. Man traut sich nicht daran zu denken, auch nur zu 25 oder 30 Prozent seien die Lexikonartikel der Wirklichkeit angemessen. Aber jeder, der eine Lehrerin oder einen Lehrer kennt, weiß: Das Leben ist noch viel schlimmer.

"Die Waffen, Schüler haben sie, Lehrer wollen welche. Siehe auch die Artikel > Angst > Wut > Hass."

Es gibt kein Licht am Ende des Tunnels. Es sei denn die Tatsache, dass der Autor in der Lehrerausbildung tätig ist und somit aktiv für die Fortsetzung des Systems sorgt. Gewissensbisse scheint er nicht zu haben, dass er junge Menschen mit all ihren Idealen in die blutige Arena schickt - nun ja, sie werden meist Beamte, und das ist ja auch was Schönes.

"Der Bausparvertrag, zum strategischen Vermögensaufbau genutzte Geldanlage. Zwar werden die pädagogischen Fachzeitschriften (mehrheitlich zu Recht) von Mäusen gefressen oder verfallen einfach so zu Staub, der Wirtschaftsteil der großen deutschen Blätter wird indes intensivst studiert."

Das Lexikon des schulischen Elends ist ein Buch, das zum Freizeithit in Lehrerkreisen werden könnte. Man sieht sie schon, wie sie in den Sommerferien, bleich vom Schuldienst, mit autodestruktiv zerkauten Fingernägeln, mit vom Chablis zerplatzten Äderchen auf der Nase am Strand liegen und sich die Bosheiten von Tom Blech auf der Zunge zergehen lassen.

"Das Ritalin, hartes Narkotikum, wohl ursprünglich angemischt, um Unholden den Trieb einzuebnen und galoppierender Nymphomanie einen Riegel vorzuschieben. Heute jedoch tonnenweise zappeligem Kindsvolk verabreicht. Hirnschäden durch Ritalin sind bekannt und ergo wohl auch erwünscht."

Rezensiert von Paul Stänner


http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/650116/

Diese Rezension als Mp3 (Audio on demand)
 



 
Nachschlagewerke sind ein wichtiges Handwerkszeug für Lehrer und Schüler. Sie liefern, meist streng alphabetisch sortiert, Erklärungen, Synonyme und Hintergründe zu Begriffen, die uns zwar irgendwo begegnen, aber deren Sinngehalt sich nicht sofort und automatisch erschließt. Soweit die ernst gemeinten Sätze hierzu.

Von “ernst gemeint” kann ansonsten keine Rede sein, denn Tom Blech scheint ein Spötter ersten Ranges zu sein. Wenn er die zahlreichen Begriffe des schulischen Alltags erläutert, bleibt jedenfalls kein Auge trocken. Doch er macht keine Witze, von Stichwort zu Stichwort (nie war dieses Wort treffender!) erkennt der Leser beinahe schmerzhaft, wie viel Wahrheit in den scheinbar so lockeren Spitzen steckt. Die Schärfe ist unterschiedlich, manches ist ein – meist – guter Gag, eine Pointe, mehr nicht. Aber oft entlarvt die satirische Überhöhung echte Fehlentwicklungen, Missstände, praktische Unerträglichkeiten.

Vor allem Letzteres ist sicher auch der Hauptgrund für die Veröffentlichung dieses Buches gewesen. Vieles an heutiger Pädagogik, alltäglichem Leben in Elternhaus und Schule ist für viele unerträglich geworden, demotiviert, nervt, macht sogar krank bis zur Berufsunfähigkeit. Da kann man nun wie Don Quijote den Kampf gegen die Windmühlen ausfechten, sich einfach verweigern oder das scharfe Schwert einer geschliffenen Zunge führen. Da aber selbst kleine Ritzer mit dem Schwert schmerzhaft sind und zu heftigen Reaktionen führen können, tat der Autor sicher gut daran, unter dem Deckmantel des Pseudonyms zu bleiben, denn wie auch immer er heißen möge – sicher nicht Tom Blech.

Und die Zahl seiner möglichen Gegner wird von Seite zu Seite größer: Eltern, Schüler, Lehrerkollegen, Schulbehörden, Bildungspolitiker, Pädagogikwissenschaftler, Sozio- und Psychologen, von Theologen ganz zu schweigen – niemand bleibt ungeschoren. Man kann dieses Büchlein nur zur Unterhaltung lesen, es ist wirklich amüsant.

Aber man kann den Aufschrei eines klarsichtigen, erfahrenen und deshalb häufig frustrierten Erziehers auch ernstnehmen als Hilferuf, Aufforderung zu Besinnung und Umkehr.

Berühmte Satiriker wie Tucholsky, Kästner u.a. wussten um die Macht ihrer Feder, kannten aber auch die Grenzen ihrer Wirksamkeit und ihre Ohnmacht gegenüber einer sie überrollenden Masse. Das wird auch Blech so ergehen. Aber deshalb
schweigen? Vielleicht geschieht ja doch einmal ein Wunder und die einfache Vernunft kommt an die Macht...

Zumindest viele Gedanken kommen einem beim Lesen dieses Lexikons, irgendwo findet sich auch jeder wieder. Selbst GEW und KJL sind da nicht ausgespart. Aber das möge jeder selber nachlesen. Trotzdem zwei Kostproben zum Schluss:


“Evaluation, die: kein reines Pädagogikelend, aber doch in niederschmetternder Unzahl ebendort anzutreffen. Wir evaluieren die Kinder, uns, dann wieder die Kinder und dann noch mal uns. Und sind dann doch wieder schlechter als die Finnen.”

“Schüler, der: kein Mensch, sondern eine Rolle. Das merkt der Lehrmensch, wenn er einen Sch. privat trifft, gar in einer Notsituation. Der Sch. erweist sich als ansprechbar, ja, er kann sogar selbst sprechen und ist überdies hilfsbereit. In der Schule ist das ganz anders. Da muss der Sch. böse sein, das spürt er und das nimmt er an. Und, liebe Eltern, er IST böse. Er haut, zotet, keift, kneift, will nichts lernen. Nein, es ist nicht so, dass man das doch zu Hause merken müsste. Doch, es war tatsächlich euer Justin, der “ficken” ins neue Furnier gekerbt hat, mag er auch bei den Pfadfindern sein, und es ist eure Eleonora, die in der großen Pause Apfelkorn im Keller trinkt.”


Da bekommen sogar Schüler und Eltern Mitleid mit den Lehrern. Also: Lesen!

Eine mehrseitige Leseprobe zum Buchstaben A findet sich auf der Website
>> http://www.rowohlt.de/fm/131/Blech_Lexikon_Elend.pdf

Bernhard Hubner vom >> Julim-Journal (Online-Magazin der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien AJuM der GEW)


Der Klassenraum als Todeszone

Schule ist schrecklich. Um sie erträglich zu machen, müsste man Lehrer und Schüler ohne Ausnahme aus ihr entfernen. So jedenfalls sieht es ein neues, nicht ganz ernst gemeintes Lexikon, das das schulische Elend von A bis Z in Worte fasst.

Der Lehrer ist ein Säugetier mit geringer Lebenserwartung. Der Klassenraum ist seine Todeszone. Ein möglicher Schutzraum – das Lehrerzimmer – wird ihm von Alkoholikern, Rassisten und Feministinnen der eigenen Gattung unbewohnbar gemacht. Im Unterricht spricht nur ein Teil des Lehrers zu den Schülern. Der Rest sinniert über Strategien nach, wie er dem Grauen und seinen dreißig verschiedenen Gesichtern möglichst schnell entrinnen kann. Wenn der Lehrer träumt, träumt er von einem Ferienhaus in der Toskana. Wenn er nachdenkt, dann über die Frühpensionierung. In der Freizeit hadert der Lehrer zumeist mit seinem Schicksal. Da der Lehrer unendlich viel Freizeit hat, ist er fast pausenlos am Hadern. So jedenfalls sieht es Tom Blech.


>> Schule.WDR.de

 



Tom Blech holt in lexikalischer Form zu einem ironischen Rundumschlag gegen die Absurditäten des Schulalltags aus: Sei es, wenn er das Diktat als «legale Variante des offiziell verbotenen Prügelns» vorstellt oder den Pausenhof als einen «der Gefängnisarchitektur entlehnten Bestandteil eines Schulbauwerks» definiert – nichts entgeht seinem entlarvenden Blick.

>> kidnet.de


"Schulbildung heißt, das zu lernen, von dem du nicht einmal wusstest, dass du es nicht wusstest." - Ralph Waldo Emerson (1803-82), amerikanischer Philosoph und Dichter


Schulisches Elend? Ist die wichtigste aller Bildungsinstitutionen wirklich so schlimm? Und gibt es Hoffnung auf eine Besserung? Unter dem Pseudonym Tom Blech verfasst der Autor, der selber Lehrer ist und auch in der Lehrerausbildung arbeitet, ein humorvolles, aber auch durchaus kritisches Bild der "Penne". Von A wie Abi-Streich über E wie Elternabend bis Z wie Zeugnis wird kein Detail des Schullebens ausgelassen.

Auch Sachen, die man als Außenstehender nicht unbedingt damit in Verbindung bringen würde, sieht man in dem Zusammenhang in einem ganz anderen Licht. Beispiel gefällig? So fördert Blech zum Begriff Tomate unglaubliches zu Tage: "Tomate, die: hier nur als sinnentleertes Reimwort [...] Schreiber dieser Zeilen hat in selbst abgelauscht, den folgenden Zweizeiler aus Grundschulmund, er sei hier wiedergegeben, um endlich mit dem Rousseau’schen Quatsch aufzuräumen, dass das Kind gut, kreativ und Gott näher sei als wir. [...] Hier nun das Poem: Tomate, Tomate, mein Pimmel kann Karate. Noch Fragen?"

Kritik

Tom Blech schafft es mit "Lexikon des schulischen Elends" einen humorvollen Blick auf die Erziehungsinstitution zu werfen. Seine Formulierungen sind scharfzüngig bis ironisch. Der Leser, zumeist er ja selber schon seine eigenen Erfahrungen mit der Schule gemacht hat, erkennt vieles aus der eigenen Zeit wieder. Und da Blech ja selber Lehrer ist, bekommt man zusätzlich noch die Sichtweise "der anderen Seite". Da hört man allerdings zuweilen die Frustration aus dem Autor sprechen. Ja, wir wissen ja alle, dass der Beruf des Pädagogen nicht immer mit Sonnenschein gesegnet ist, aber sich darüber so auslassen? Doch zum Glück bleibt Blech meistens distanziert und findet spitzfindige Formulierungen für diesen Arbeitsbereich.

Besonders gelungen sind die Stellen, die gnadenlos das System bloßstellen: Ja, es gibt Diskriminierung, ja es gibt Bevorzugung, ja die Schüler sind genauso nervig wie die Lehrer. Man muss Blech zugute halten, dass er auf die so wichtige political correctness verzichtet und Tacheles redet – was ihn allerdings wohl dazu gezwungen hat, sein Buch unter einem Fremdnamen zu veröffentlichen.

Fazit

Ein witziges Buch rund um Schule, Schüler und hilflose Lehrer. In vielem erkennt man seine eigene Schulzeit wieder, wiederum anderes erscheint doch etwas übertrieben. Das Buch ist allerdings eher eine Lektüre für die Generation, die schon die Schule beendet hat, als für diejenigen, die noch ein paar Jahre in der Penne vor sich haben. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, das den Leser zum Schmunzeln bringt, aber nicht unbedingt zum Nachdenken über die verrostete Institution Schule anregt.


>> myFanbase.de


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Leseprobe:

Von A ...

ABC-Schütze , der: Sechsjährige unerzogene Bestie beiderlei Geschlechts. Oftmals größenwahnsinniges Zahnspangenmonster, im Winter friert ihm der Hosenstall zu, im Sommer fällt er ob der Hitze um. ABC-S. ist Analphabet, angetreten, diesen Zustand zu ändern.
Glücklicherweise ist der junge Mensch körperlich nicht in der Lage, seine Omnipotenz und Gewaltfantasien gänzlich auszuleben, er hätte uns sonst wahrscheinlich längst ausgerottet.
"Gib mir das oder ich bring dich um" ist eine in letzter Zeit immer häufiger gehörte Aussage unseres Charakters. Mithin ist der ABC-S - und wir alle waren einmal einer - phylogenetisch ein Faschist. Das sieht man den > Grundschullehrerinnen nach einigen Jahren auch an.


Abistreich , der: Just das andere Ende der Schullaufbahn ( > ABC-Schütze ), zum Schluss kehrt ja alles ins Ursprüngliche zurück: Der Kadaver düngt das Feld, der Abiturient ( > Abitur ) darf (seltsamerweise) einen Tag noch einmal ein ABC-Schütze sein - die unfassbare gesellschaftliche Toleranz für den damit einhergehenden Radau schließt auch den Abusus größter Alkoholmengen ein, ja ist sogar erwünscht.
Eine gewisse Inflationierung der Possen gibt für die Zukunft zu denken: Derzeitiger Stand sind moderate Sachbeschädigungen, Komplettbesetzungen der
> Schule , Lehrerautos mit Nutella einschmieren, trunkene Umzüge mit hämmernder Musik, uniforme T-Shirts, so wie "Abiiiiiiiiii, Abiiiiiiii" gröhlen - in den Achtzigern genügten noch ein kleiner Autokorso und kurze, wenn auch von Bosheit nicht freie, Unterrichtsstörungen.
Was also wird kommen? Wann wird der erste
> Lehrer ein Staatsbegräbnis erhalten, weil er im Zuge des A. unter dem Gejohle der jungen Elite den Kreuzestod gestorben ist?
Oder aber: Implodiert der Blödsinn wie die New Economy, verschwinden die mit "Abi 200x" hochoriginell verzierten Heckscheiben vom ersten selbsterbettelten Polo? Wird einmal Ruhe sein? Wohl nicht.
Nachtrag: Bereits hier, am Anfang unserer traurigen Systematik, erfordert die sogenannte "Wirklichkeit" Nachbesserungen: Auf Reisen entdeckte der Autor ein Plakat, das zur "12. Klasse Stufenparty" in eine lokale Großdisco lud. Verschiedene Musikgruppen und kulinarische Exklusivitäten wurden in Aussicht gestellt, freilich war ein horrender Eintrittspreis zu entrichten. Man feiert nun also nicht mehr, dass man etwas (das mehr oder weniger wertlose
> Abitur ) geschafft hat, sondern feiert umso prächtiger und barocker, dass man es noch nicht geschafft hat, feiert sich einfach dafür, dass man es vielleicht versuchen wird.



... bis Z


Zwiebel , die: Einstieg in die intellektuelle Verabschiedung des heranwachsenden Menschen, Tatort: Grundschule. Z. wird ausgegeben und soll zuhause eingepflanzt und zu einem essbaren Stengel herangezogen werden. Das funktioniert selbstverständlich nicht, da der Mensch unter zehn keineswegs über die neuronale Vernetzung verfügt, die es ihm ermöglichte, auch nur jeden Tag zu gießen. Am Ende gar nicht jeden, sondern nur jeden dritten o. ä. Das Kind wird getadelt, die ganze Sache bringt nichts.


Zyste , die: psychosomatischer, finaler Warnruf des Körpers der verlorenen Lehrperson. Wird dann entfernt. Das Elend bleibt.


"Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren!" (Dante)






































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